Thich Nhat Hanh – Mönch, Zen-Meister, Gelehrter und Poet – ist neben dem Dalai Lama einer der profiliertesten zeitgenössischen Lehrer des Buddhismus. Seine Schüler nennen ihn liebevoll „Thay“ (vietnamesisch für Lehrer). Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, die weltweit in viele Sprachen übersetzt wurden. Seine Arbeit steht unter dem großen Titel „Achtsamkeit“ (mindfulness). Geboren wurde er 1926 in Vietnam und trat mit 16 Jahren in einen buddhistischen Orden ein.
Thich Nhat Hanh hat wesentlich dazu beigetragen den Buddhismus in Vietnam zu erneuern, und ist Mitbegründer des „Engagierten Buddhismus“. Dieser verbindet die spirituellen Wurzeln des Buddhismus mit den aktuellen Fragen unserer Gesellschaft. So hat er sich für die armen und leidenden Menschen in seinem Land eingesetzt und war während des Vietnamkriegs einer der führenden Vertreter der Friedensbewegung.
1966 gründete er den Tiep-Hien-Orden („Intersein“), dem sowohl Mönche, Nonnen als auch Laienpraktizierende angehören. Im gleichen Jahr reiste er ins Ausland um für Frieden in seinem Land zu werben, was zur Folge hatte, dass er nicht mehr nach Vietnam einreisen durfte (erst 39 Jahre später [2005] konnte er sein Land wieder betreten).
Nach seiner Exilierung ging er als Zen-Meister und Meditations-Lehrer zunächst nach Paris und gründete dann 1982 in Südfrankreich die buddhistische Gemeinschaft Plum Village. In den folgenden Jahren entstanden dort vier Klöster und Plum Village ist ein internationales Retreatzentrum geworden mit ca. 200 dort lebenden und praktizierenden Mönchen und Nonnen. Jährlich gibt es viele Retreats, und besonders im Sommer-Retreat sind Familien willkommen, so dass auch Kinder und Jugendliche ihrem Alter gemäß die Achtsamkeitspraxis kennen lernen können.
Weitere Meditationszentren in dieser Tradition gibt es in New York, Kalifornien, Australien, Thailand und Deutschland. 2008 gründete Thich Nhat Hanh das „Europäische Institut für Angewandten Buddhismus“ (EIAB) in Waldbröl, ca. 1 Stunde von Köln und Bonn entfernt. Im EIAB kann man das ganze Jahr über Kurse zum Thema Achtsamkeit und Buddhismus besuchen. Die Kurse beinhalten dabei auch immer praktische Übungen. Während des Aufenthaltes lebt man mit der Gemeinschaft der Nonnen und Mönche und praktiziert Achtsamkeit.
2014 hatte Thich Nhat Hanh einen Schlaganfall und lebt seitdem zurückgezogen und gibt keine öffentlichen Dharma-Talks mehr.